Maschine des Fliegerclubs Condor stürzt ab

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Ursache noch unklar – Kripo ermittelt

Tuntenhausen – Ein schwerer Flugunfall ereignete sich am Mittwoch, um 16.20 Uhr, unweit des Flughafens des Fliegerclubs Condor Antersberg. Ein Kleinflugzeug des Typs „Zlin Aviation – Savage“ stürzte aus bislang ungeklärter Ursache ab. An Bord waren zwei Mitglieder des Fliegerclubs – ein 80-jähriger Co-Pilot aus dem Landkreis Miesbach und ein 61-jähriger Pilot aus dem Landkreis Ebersberg. Beide wurden schwerst verletzt und mit Rettungshubschraubern in umliegende Kliniken gebracht.

Großalarm für die Retter

Im Einsatz waren 22 Rettungskräfte des BRK, mehrere Notärzte, zwölf Beamte der Polizeiinspektion Bad Aibling sowie 64 Kameraden der Feuerwehren Ostermünchen, Tuntenhausen, Lampferding und Aßling. Auch die SAR-Flugrettung der Bundeswehr war vor Ort. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen unmittelbar nach dem Unfall aufgenommen.

„Am Mittwoch, gegen 16.20 Uhr, erreichten die Polizeieinsatzzentrale Anrufe, in denen mitgeteilt wurde, dass ein Flugzeug bei Tuntenhausen auf unbebautem Gebiet abgestürzt wäre“, informiert Stefan Sonntag, Leiter der Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. 16.29 Uhr wurde Großalarm ausgelöst. Die Feuerwehren Tuntenhausen, Ostermünchen, Lampferding und Aßling rückten mit 64 Kameraden aus.

Feuerwehr befreit Piloten aus Wrack

„Der 80-jährige Co-Pilot konnte sich nach dem Absturz selbst aus dem Wrack befreien, aber der 61-jährige Pilot war im Flugzeug eingeklemmt und musste freigeschnitten werden. „Es hatte absolute Priorität, ihn aus dem Wrack zu befreien“, erklärt Kreisbrandrat Richard Schrank, der gemeinsam mit Kreisbrandinspektor Max Goldbrunner zum Unfallort geeilt war.

Die Einsatzleitung hatte Uli Murnauer, der Kommandant der Feuerwehr Ostermünchen. Mit ihrer Schneid- und Spreiztechnik befreiten die Kameraden den Piloten aus dem Kleinflugzeug. Eine heikle Aufgabe, denn sie mussten die Maschine mit Leitern stabilisieren. Zudem lief aus dem Tank Kerosin aus. Durch den erhitzten Motor hätten sich die dabei entstehenden Gase entzünden können. Eine Gefahrenquelle war nach Informationen der Ostermünchener Kameraden zudem das Rettungsgerät des Piloten. Die Rakete, die im Notfall mit dem Rettungsfallschirm aus dem Flugzeug schießt, war bereits aktiviert, zündete aber nicht. Zum Unglücksort waren 22 Rettungskräfte des BRK – darunter mehrere Notärzte – gerufen worden. Sie versorgten die beiden schwerst verletzten Passagiere, die mit Rettungshubschraubern in umliegende Kliniken geflogen wurden. Zu ihrem Gesundheitszustand hatte die Polizei gestern noch keine neuen Informationen. Nach Informationen des Fliegerclubs Condor handelt es sich bei den Verletzten um Mitglieder des Fliegerclubs – einen Piloten und einen Fluglehrer. Nähere Informationen wollte die Vorstandschaft nicht geben, da die Unfallursache noch ermittelt werden muss.

Mit zwölf Beamten war die Polizeiinspektion Bad Aibling vor Ort. „Zudem übernahmen Beamte des Kriminaldauerdienstes am Unfallort die ersten Untersuchungen zur Unfallursache“, informierte Sonntag. Unterstützt wurden sie dabei von einem Sachverständigen und von Mitgliedern des Fliegerclubs. Fortgeführt werden die Ermittlungen vom zuständigen Fachkommissariat K1 der Kripo Rosenheim.

Absturz vermutlich kurz nach dem Start

„Es wird vermutet, dass die beiden Männer mit dem Leichtflugzeug zuvor vom Flugplatz Antersberg gestartet waren“, gibt Sonntag erste Details preis.

Auch eine Crew des Such- und Rettungsdienstes der Bundeswehr (SAR – Search and Rescue) war am Unfallort. Diese war vom Notfunksender des Kleinflugzeugs alarmiert worden. „Bei Einschlag löst dieser automatisch aus“, informierte Pilot Florian Geisler, der mit einem weiteren Piloten und einem Luftretter vom Kommando Niederstetten aus gestartet und nach etwa 50 Minuten Flugzeit vor Ort war. Geisler baute aus dem Wrack den Notfunksender aus, denn: „Er hat immer noch Signale gesendet, die über Satelliten weiter eine Luftnotlage meldeten“, erklärte der Pilot.

Aus Wrack lief Kerosin aus

Bei der verunglückten Maschine handelt es sich um ein Ultraleichtflugzeug vom Typ „Zlin Aviation – Savage“ des Fliegerclubs Condor, der nur wenige hundert Meter von der Unglücksstelle entfernt seinen Flughafen hat. Aus dem Kleinflugzeug, das auf die Wiese eines ortsansässigen Landwirtes stürzte, ist Kerosin ausgelaufen. Gestern prüfte das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim, ob kontaminiertes Erdreich abgetragen werden muss.

Die Feuerwehr Ostermünchen war am Mittwoch bis 22.30 Uhr an der Einsatzstelle. Sie saugte die beiden Tanks ab und demontierte die Tragflächen der Maschine. Anschließend wurde diese abtransportiert. Die Gutachten sind noch nicht abgeschlossen. Gegen 23 Uhr war der Einsatz beendet.

VON KATHRIN GERLACH @ www.ovb-heimatzeitungen.de