Löschen ohne direkte Anfahrt zum Brand

© OVB Nur per Schlauchleitungen war das Löschen des Brandes möglich. Kein Feuerwehrfahrzeug konnte direkt anfahren. Foto: Stache

Ostermünchen – Brand in einem landwirtschaftlichen Anwesen in Pangraz mit Vermissten. Dieser Alarm löste bei den sechs Feuerwehren der Gemeinde Tuntenhausen und den Wehren von Tattenhausen und Kolbermoor einen Großeinsatz mit über 120 Aktiven aus. Zum Glück war es nur eine Übung; eine sehr gute, denn viele wussten gar nicht so recht, wo Pangratz überhaupt liegt. Zudem galt es, durch fehlende Anfahrtsmöglichkeiten, Kilometerlange Schlauchleitungen zu legen, wie Kommandant Thomas Englhauser, der das Objekt aussuchte, konstatierte.

Um 18.30 Uhr wurde der Alarm ausgelöst. Drei Minuten später war die erste Feuerwehr am Einsatzort in Pangraz beim landwirtschaftlichen Altanwesen der Familie Schmaderer. Wenige Minuten später trafen die Wehren aus dem restlichen Gemeindegebiet sowie aus Tattenhausen und Kolbermoor ein. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie bereits eines der vielen Großprobleme gelöst: Wo liegt Pangraz und wie fährt man dorthin? Diese Frage wurde über Funk mehrfach abgeklärt, denn die direkte Abzweigung auf der Straße von Ostermünchen nach Unterrain ist für Lastwagen pratisch unpassierbar und zum Parken der schweren Löschfahrzeuge völlig ungeeignet.

Was tun? Englhausers Kommando lautete: „Anfahren über Unterrain und rund 200 Meter nördlich parken.“ Vom dortigen Hydranten musste über Gräben und nasse Wiesen und bei einbrechender Dunkelheit eine Leitung zum Schmadereranwesen gelegt werden.

„Mammutaufgabe für die Floriansjünger“

Da dieser Wasservorrat nicht ausreichte, galt es, auch den Bunker von Unterrain und den nahegelegenen Weiher anzuzapfen. Eine Herausforderung, denn diese Wasservorratslager lagen fast 1,5 Kilometer entfernt: Eine Mammutaufgabe für die Floriansjünger. Parallel dazu waren die Helfer mit den Atemschutzgeräten im Einsatz. Beißender Qualm empfing sie, als sie in das Gebäude eindrangen. Eine halbe Stunde nach Alarm wurde die erste Person gerettet, die restlichen jedoch deutlich später.

Nach über eineinhalb Stunden konnte Einsatzleiter Englhauser von der Ostermünchener Wehr das Übungsende verkünden. Im Feuerwehrhaus gab es eine Abschlussbesprechung mit den Beteiligten sowie eine Brotzeit. Das konstatierte auch Kreisbrandispektor Klaus Hengstberger, der mit Kreisbrandmeister Max Goldbrunner die Übung aufmerksam verfolgte: “ Eine ganz andere Art von Übung“, meinte er und lobte das von Englhauser ausgewählte Übungsobjekt, das fast vollständig von Wald umgeben ist. Und das erschien Hengstberger im Ernstfall auch als das größte Problem: „In einem heißen Sommer gilt es, den Feuerübergriff auf den Wald zu beherrschen.“

Nachdem eine direkte Anfahrt nicht möglich ist, kam die Rettung teilweise zu spät. Hengstberger riet deshalb zu einem Einsatz mittels Traktor. „Schön, dass auch die Nachbarn aus Tattenhausen und Kolbermoor dabei sind“, stellte Schirmherr Otto Lederer fest. „Man arbeite besser zusammen, wenn man auch gemeinsam übt“, so der Bürgermeister. Positiv überraschte die Beteiligten bei der Großübung die Wasserkraft des Hydranten von Unterrain, wie Lederer feststellte, der hier auch ausdrücklich den kürzlichen Einbau einer neuen Druckerhöhungsanlage durch den Wasserbeschaffungsverband Ostermünchen lobte.
ws