Im Fahrzeugkonzept der Feuerwehren der Gemeinde Tuntenhausen für die Jahre 2016 bis 2021 sind für die Ostermünchener Wehr zwei Ersatzbeschaffungen vorgesehen. Diese wurden jetzt vom Gemeinderat verabschiedet. Dafür muss die Kommune 608000 Euro bereitstellen.
Tuntenhausen – Bürgermeister Georg Weigl berichtete eingangs von den Vorgesprächen mit den Verantwortlichen sowie mit Kreisbrandrat Richard Schrank. Auch wurden in dieser Zeit einige der in Frage kommenden Fahrzeuge besichtigt. Gegenüber dem Fahrzeugkonzept soll nun aber das vorhandene Kleinalarmfahrzeug (KLAF) nicht durch einen Versorger-Lkw, sondern durch einen sogenannten Gerätewagen Logistik 2 ersetzt werden. „Die Kreisbrandinspektion sieht dieses Fahrzeug als sinnvoll an“, so Weigl. Die Kosten belaufen sich nach seinen Angaben auf voraussichtlich 208 000 Euro, abzüglich eines staatlichen Zuschusses von 70 000 Euro. „Der Landkreis würde sich hier sogar noch mit 9000 Euro Zuschuss beteiligen“, ergänzte der Ratschef.
Ferner soll in den Jahren 2020/2021 das vorhandene Löschgruppenfahrzeug LF 16 durch ein neues HLF 20 (Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug) ersetzt werden. Es handelt sich um eine Ersatzbeschaffung, denn der bisherige Wagen ist 32 Jahre alt. „Er kommt in die Jahre und Ersatzteile sind immer schwieriger zu bekommen“, betonte Thomas Englhauser, Kommandant der Wehr, im Antrag. Ein einsatzfähiges HLF 20 wird mit 400 000 Euro veranschlagt. Der staatliche Zuschuss beläuft sich hier auf 119 000 Euro.
Vorgesehen ist ferner, wie der Bürgermeister ausführte, eine gemeinsame Beschaffung mit anderen Kommunen. Dadurch erhöht sich der staatliche Zuschuss um zehn Prozent – das entspricht 11 900 Euro. Allerdings ist für diese gemeinsame Beschaffung eine erhebliche Mitarbeit der Feuerwehr notwendig. Daher schlug die Verwaltung vor, im Falle einer gemeinsamen Beschaffung die Hälfte des erhöhten Zuschusses an die Feuerwehr zurückzuleiten.
In der Folge entspannte sich eine lebhafte Diskussion, die sich an den Kosten aufhängte. „Es tut weh, das so gut gewartete LF 16 in den Ruhestand schicken zu müssen“, meinte Hans Thiel (CSU/FW). Maria Breuer (UW Ostermünchen) fragte nach der Verwendung der beiden alten Fahrzeuge. „Die werden im europäischen Ausland weiterverkauft“, antwortete Weigl. Josef Feichtner (WG Hohenthann) monierte die abweichenden Kosten zum Fahrzeugkonzept sowie die Thematik der Euro-5- beziehungsweise Euro-6-Norm. „Deshalb stellen die Feuerwehren, trotz Konzeptes, immer noch einen Antrag“, antwortete Weigl auf die erste Frage.
Zur Euro-Norm für den Abgasausstoß gab die Feuerwehr selbst die Antwort: Auf Empfehlung des Landesfeuerwehrverbandes Bayern sei es sinnvoll, ein Euro-5-Fahrzeug zu bestellen, da die Euro-6-Norm Nachteile für den Feuerwehrdienst mit sich bringe. Unter anderem werde mehr Platz benötigt, der für Einsatzmittel fehle.
Johannes Weigl (PF Schönau) fand die Investitionssumme von 412 000 Euro „brutal“. „1,6 Millionen Euro für das Feuerwehrhaus Ostermünchen und zwei Fahrzeuge binnen weniger Jahre ist schon viel“, findet das Gemeinderatsmitglied. Weigl verwies auf das Feuerwehrkonzept und rechtfertigte die Investition unter anderem mit den wachsenden Gewerbegebieten: „Bei diesem Wachstum brauchen wir auch eine gute Ausstattung.“
Auch Johann Stürzer (CSU/FW) sah dies für den Standort Ostermünchen, den größten Ort der Gemeinde, als opportun an. Breuer fragte noch nach, ob es genug geeignete Fahrer gebe. Laut Bürgermeister ist das der Fall, zumal kontinuierlich Fahrerkurse stattfinden. Johannes Lechner (CSU/FW) plädierte dafür, den aktuellen Stand unbedingt zu halten, und unterstützte die Investition vollständig. Das tat auch Thiel, der den hohen Geldbedarf mit der „steigenden Kostenschleuder“ und dem engen Markt für derartige Fahrzeuge begründete. Am Ende war man sich einig: „Leben und Sachgüter zu retten, steht im Vordergrund.“ Mit einer Gegenstimme beschloss der Rat, für 2019 als Ersatzfahrzeug für das vorhandene KLAF einen Gerätewagen Logistik 2 zu beschaffen und dafür 208 000 Euro bereitzustellen. Darüber hinausgehende Kosten, die sich aus den Wünschen der Einsatzkräfte ergeben, hat die Feuerwehr Ostermünchen selbst zu tragen.
Des Weiteren beschafft die Gemeinde in den Jahren 2020/2021 als Ersatzfahrzeug für das vorhandene LF 16 ein HLF 20 und stellt dafür 400 000 Euro bereit. Dieses hat eine Lieferzeit von mindestens zwölf Monaten. Auch hier muss die Feuerwehr darüber hinausgehende Kosten selbst tragen. Falls eine gemeinsame Beschaffung des HLF 20 zustande kommt – dies wurde allerdings bezweifelt – erhält die Feuerwehr Ostermünchen die Hälfte des erhöhten Zuschusses, das wären 5950 Euro, zur eigenen Verwendung.
Zufrieden zeigten sich nach der Sitzung die vielen Feuerwehrmitglieder: Sie erhalten die gewünschte Ausstattung, die ihr Engagement weiter unterstützt. ws
Werner Stache
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