Unser Kommandant im Bayrischen Fernsehen

 

Ob Unfall, Erdbeben, Brand, Flut oder ähnliches: Katastrophen gibt es viele – und schnell können wir in eine solche Extremsituation geraten. Aber was kann man dann im Ernstfall tun? Der Bayrische Rundfunk hat die Zivilschutz-Schulung auf dem Übungs-Gelände des MHWs in Lampferding besucht.

Der Fernsehbeitrag mit unserem Kommandanten Thomas Englhauser ist jetzt online und unter dem folgenden Link abrufbar:

Abendschau Online


Wegweiser für den Katastrophenfall

Die Menschen leben oftmals in einer wahren Scheinwelt; alles ist gut, alles geht schneller und alles funktioniert nahezu automatisch. Aber im Katastrophenfall werden einfachste Dinge, wie Trinkwassergewinnung oder Kochen ohne Strom zu unüberwindbaren Hindernissen.

Die spektakuläre Fettexplosion zeigte die Gefahr am eigenen Herd deutlich auf.
Foto Stache

Lampferding – Dem beugt das MHW (Medizinisches Katastrophen-Hilfswerk Deutschland) vor. Es organisierte kürzlich auf dem Gelände der MHW-Akademie (besser bekannt als ehemalige Raketenstation) in Lampferding, Eisenbartling 44 einen Selbsthilfekurs für die Bevölkerung. Dabei ging es darum, wie man im Ernstfall überleben kann.

„Seit 2009 organisieren wir diese Kurse schon zweimal im Jahr“, meinte Ursula Glas-Mengele von der Betriebsleitung in München. Über 90 Teilnehmer waren an dem ganztägigen Kurs beteiligt: Sogar von Hamburg und aus Wien kamen dabei die Teilnehmer. „Bei uns in Österreich gibt es solche Kurse leider nicht“, meinte David Farer, der schon zur Mittagspause betonte, „sehr viel gelernt“ zu haben. Dabei stellte er die gute Organisation heraus. Tatsächlich, es klappte alles wie am Schnürchen. „Und dies alles mit ehrenamtlichen Mitarbeitern“, stellte Matteo Dolce heraus.

Nach der Begrüßung durch den Präsidenten des MHW, Robert Schmitt, wurden die Teilnehmer in acht Gruppen aufgeteilt, die in der Folge jeweils acht Stationen durchlaufen mussten.

Und dort wurde es dann ernst: angefangen bei der allgemeinen Hygiene in Notzeiten. Bernhard Mangold zeigte, wie man Viren gezielt abwehrt und korrekt Hände wäscht und desinfiziert. An echte Notlagen erinnerte dann schon die Behelfstrinkwassergewinnung, die Detlef Hacker an Station 2 zeigte.

In Reih und Glied parat für die Übung. Foto Stache

Dass auch Kochen ohne Strom keine Hexerei ist, bewies Mirko Hacker: Mit einfachen Esbit- oder Spirituskochern und Leintuch sowie Sieb (aus einem Damenstrumpf) zeigte er es anschaulich auf. Interessant wurde es an Station 4, an der das Löschen von Bränden gezeigt wurde. Thomas Englhauser von der Feuerwehr Ostermünchen zeigte die richtige Anwendung von Feuerlöschern genauso auf wie das Wirken von Fettbränden mit einer spektakulären Fettexplosion und die Eskalation einer Gefahrensituation.

Der Fachmann demonstrierte das korrekte Verhalten in einem Hochhaus.
Foto Stache

Ein alltägliches Szenario schilderte an Station 5 Klaus Schüler. „Nicht das Feuer löschen, sondern Leben retten“, muss Vorrang haben, meinte der Mann von den First Respondern aus Ostermünchen. Er zeigte auf, wie man schon zuhause das Fluchtverhalten übt und erst recht in fremden Hotels und Gebäuden, wo oftmals ätzende, reizende und giftige Dämpfe die Flucht erschweren. „80 bis 90 Prozent aller Brandopfer fallen nicht dem Feuer, sondern dem Rauch zum Opfer“, meinte Schüler.

Klaus Schüler zeigte, wie man sich einer rauchenden Tür nähert: knieend und nur spaltweit öffnen.
Foto Stache

An den Stationen 6 und 7 zeigte der MHW die Bevorratung für Notzeiten auf und klärte über die korrekte Wundversorgung auf.

Sehr alltäglich wurde es dann wieder an der letzten Station (8): Verhalten bei Verkehrsunfällen. Anschaulich zeigte dabei Thomas Wegner im Gelände zwei Unfallsituationen. Die Teilnehmer mussten dabei selbst die richtige Rettungskette in die Praxis umsetzen: Absichern/Eigenschutz, Notruf und Sofortmaßnahmen sowie weitere Erste Hilfe. Kein leichtes Unterfangen auf schwierigem Terrain und vor allem in angespannter Situation einer Notlage.

Die Teilnehmer jedenfalls waren – so das einhellige Fazit –nach fast neun Stunden üben, hören und lernen ein wenig geschafft, aber, und das ist das positivste, zufrieden. Denn sie sind besser vorbereitet auf plötzliche Katastrophenfälle. WS

 

Artikel Wegweiser für den Katastrophenfall vom 10.11.2017 © OVB